Halbgötter |
16 ♀ | 13 ♂
ZURZEIT HERRSCHT EIN ENDGÜLTIGER AUFNAHMESTOPP!
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Zeiten & Wetter |
Die Teams sind eingeteilt und deshlab haben die Halbgötter endlich Zeit sich mit ihren Teamkameraden zu unterhalten und auszutauschen, eine Pause steht an. Unterdessen merkt man immer mehr, dass es auf den Mittag zugeht, besonders jetzt, im Sommer. Es ist gerade Mitte der Woche, Mittwoch.
Die Sonne zieht am Horizont weiter ihre Bahnen immer mehr Richtung Höhepunkt, während dementsprechend die Temperaturen steigen. Ganze 30°C haben wir schon wieder und das ist noch nicht die Höchsttemperatur! Ansonsten zeigt sich der Himmel eher klar mit ein paar einsamen Wolken, die ihren Weg durch die Windstille suchen.
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| I can't imagine this life to become even more FUNtastic. | |
| Autor | Nachricht |
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Fynn
Partner/in : In deinen Träumen.
Stammbaum : Persephone
Charaktergeschlecht : Männlich
Charakter Alter : noch 17 Jahre
Rang : Halbgott
| Thema: I can't imagine this life to become even more FUNtastic. So Nov 18, 2012 7:06 pm | |
| Sometimes I wish life'd be like a stuffed animal.But I don't believe in fairies.- Once upon a time:
Es wäre ja schon schön, wenn ich nur von mir selbst erzählen könnte, aber leider passt das nicht so ganz. Nicht mit mir, denn mein verkorkstes Leben hat ja schon viel früher angefangen. So was um ein Jahr vor meiner Geburt. Es war ein normaler Tag, ein Tag mitten im Sommer. Die Sonne in New Mexico war schon damals, vor etwas mehr als siebzehn Jahren, ziemlich intensiv, und es waren sicher mehr als 40°C. Landen Portman besass damals schon das Selbe kleine Blumengeschäft mit einer etwas grösseren Filiale am Stadtrand, in dem er auch heute noch Hortensien und Rosen und so einen Schnickschnack züchtet. Er hatte alle Hände voll zu tun, stand von morgens bis abends immer im Geschäft – und trotzdem liessen alle Pflänzchen die Köpfe hängen. Ja, richtig. Der Kerl ist mein Dad. Er hatte keine Zeit für eine Beziehung, nur hatte einen Sohn aus einer vorherigen Beziehung, und war generell ziemlich unausgeglichen, der Job nahm ihn voll ein. In dieser Sommerhitze suchte er nach einer Aushilfskraft, nur für die Tage der Dürre. So wie er es mir erzählt hat war es zum Verzweifeln – keine Arbeiter in sich. Und nicht viel später kam sie. Er war ein Samstag, soweit ich weiss, und die Luft war noch drückender als üblich. Eine ziemlich hübsche Frau mit rabenschwarzen Haar und kohleschwarzen Augen trat in das Geschäft des Floristen, die Hände tief in ihre beigen Leinenhosen gesteckt. Landen hatte sie schon öfter gesehen, sie war in den letzten Tagen immer ein wenig um das Geschäft herumscharwenzelt. Ohne Umschweife stellte Dad sie ein (ich bin hierbei überzeugt, dass er nicht auf ihre Persönlichkeit, nur auf den Ausschnitt geschaut hatte). Sie verstanden sich super, von der ersten Sekunde an (wie kann man nur?). Sie half kräftig aus, und wie durch Zauberhand sahen die Blumen wieder gut aus – wenn Dad mal gewusst hatte, auf was er sich einliess. Eine Woche verging, nichts Spannendes passierte, und am Samstag derselben Woche lud Dad die Schöne, die sich ihm unterdessen als Phonia vorgestellt hatte, zum Abendessen ein. Das Restaurant war eines der Besten der Stadt, auch wenn es sich nicht um mehr als eine Pizzeria handelte. Es musste meinen Dad eine ganze Stange Geld gekostet haben, denn das Dion’s ist nicht gerade billig – aber er war zu diesem Zeitpunkt bereits so in Phonia verschossen, dass es ihm total egal war. Und augenscheinlich beruhte es auf Gegenseitigkeit, denn so wie ich es von dem Besitzer von Dion’s später erfahren habe hat sie ihn ziemlich angeschmachtet – wie eklig! Und, glaub es oder nicht, nach einer einzigen Woche bin dann also ich entstanden – ist’s zu fassen, nur eine Woche kennen sich die beiden und schon wird Geschnickschnackst. Das war die, wenn auch nicht brillant erzählte Geschichte, meiner Eltern. Viel mehr gibt’s dazu nämlich nicht zu sagen. Vielleicht noch, dass meine Mom dann noch wenigen weiteren Tagen spurlos verschwunden ist, und nach neun weiteren Monaten – an meinem Geburtstag, dem 26. März – mit mir, einem schreienden, heulenden Bündel (ja, ich hatte damals schon eine grosse Klappe), zurück nach Albuquerque kam. Sie setzte mich bei meinem Dad ab, und erzählte ihm, wer sie wirklich war. Das Schlimmste ist ja – er liebte sie immer noch. Er hat ihr die ganze Scheisse verziehen. An dem Tag, an dem sie mich zu ihm ins Geschäft gebracht hat, war sie eine edle, anmutige Dame gewesen. Sie hatte weisse Lilien gekauft – welch Ironie, die Totengöttin kauft die Blumen der Trauer.
- What would we need a Mom for?:
Toby, mein Bruder, sprang mit lauten Gebrüll auf mein Bett. Ich zuckte zusammen, hatte ich ihn doch wieder mal nicht kommen hören. Toby und ich waren wie die allerbesten Freunde, wenn auch Toby viele andere hatte – ich hingegen schon mit meinen vier Jahren ziemlich zum Aussenseiter geworden war. Ich hatte schwarzen Humor, war schon damals ziemlich sarkastisch. Keine besonders guten Voraussetzungen für einen Jungen im Kindergarten mit all diesen Unterbelichteten, humorlosen Knirpsen. Spielerisch puffte Toby mich in die Seite, und ich lächelte. Ich war froh, ihn zu haben, und mit ihm konnte ich ein guter, lieber, normaler Junge sein. Ein weiterer spielerischer Schlag. „Na komm schon, Fynn, schlag doch zurück.“ Mit einem typischen Zahnlückengrinsen stupste er mich erneut. Ich schlug ihn nicht. Ich schlug nie, nicht mit Fäusten. Ich war eher der verbale Typ. Mit einem Schmollmund liess Toby sich nach hinten gegen meine dunkelblaue Wand sinken. „Spielverderber“ murmelte er, auch wenn ich wusste, dass er es nicht ganz ernst meinte. Ich kannte meinen Bruder halt. Einen Augenblick sassen wir beide stumm da, bis die Tür zu unserem Zimmer aufging. Ein besorgter Dad trat herein, die Stirn gerunzelt. „Alles okay mit euch? Ihr wart plötzlich so stumm, so kenn ich euch ja gar nicht.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen setzte er sich auf die Bettkante, während Toby, der Gesprächige, meinte; „Nein, Dad, passt schon. Fynn war nur mal wieder total gewaltfrei.“ Da war er wieder, der glückliche Ton. Toby und ich konnten uns nie lange sauer sein. Der bersorgte Ausdruck auf Dad’s Gesicht verschwand, er lächelte. „Wir sind einfach eine perfekte Familie“ murmelte er und erhob sich wieder, ein stolzer Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ich lass euch zwei dann mal wieder.“ Murmelte er noch und verliess dann den Raum, die Tür sacht hinter sich schliessend. Als er aus der Tür war wartete Toby noch einen Augenblick, bis er mich mit seinem Blick so gut wie an die Wand nagelte. „Dad hat so Recht. Wir sind perfekt. Wer braucht schon eine Mutter?“ Bitterkeit war in seiner Stimme mitgeschwungen, und ich zuckte überrascht zusammen. So hatte ich ihn noch nie reden gehört, er war doch immer der Strahlemann von uns beiden gewesen. Ich war verwirrt, mein kleines Hirn verstand das alles nicht. Heute, heute weiss ich, dass es ihn eigentlich viel mehr gestört hat als er es jemals zugegen hätte. Aber damals? Da nickte ich Dumbatz nur, ich stimmte mit ihm überein. Ich hatte seine Mutter nie gekannt, und er meine auch nicht. Wir waren auch immer gut ohne die ausgekommen. Jetzt puffte ich ihn in die Seite. „Wir brauchen die nicht, und wir werden sie nie brauchen.“ Toby grinste breit. „Richtig. Nie im Leben.“ Theatralisch hob der siebenjährige seine Hand ans Herz. „Hiermit schwöre ich, Toby Portman, dass ich nie und nimmer eine Mutter brauche.“ Ich nickte feierlich und völlig übertrieben, dann zwinkerte er mir zu. „Jetzt du!“. Und ich schwor denselben Schwur.
- It’s better for you to be home homeschooled!:
Dad sah mich streng an. So streng hatte er mich noch nie angesehen, oder hatte ich das nur schon wieder vergessen? „Dein zweiter Tag in der öffentlichen Schule, und du schaffst es zu fliegen? Mensch, Fynn, was mache ich nur mit dir?“ Ich wurde langsam wütend. Was erwartete er denn von mir? Es war verdammt erst einen Monat her, seit wir hier nach New Orleans gezogen waren. Ich war doch erst fünf, aber mein Dad, der verstand das nichts. Er verstand doch eh nichts von mir. Ich war sauer in diesem Moment, so sauer dass mein Gesicht rot anlief. Das war doch alles nicht fair! Schmollend hielt ich mir die Ohren zu. Es war schrecklich. Der erste schlimme Streit zwischen Dad und mir. „Dad, es ist nicht meine Schult dass der Idiot über die Ranken gestolpert ist. Ist ja nicht so dass ich die da speziell hätte wachsen lassen.“ Dad starrte mich für einen Moment geschockt an, dann schüttelte er entgeistert den Kopf. „Aber du hast dich danach noch mit ihm geprügelt. Du warst doch nie so gewalttätig.“ Meine Kinnlade klappte herunter. So war das alles doch gar nicht gewesen! „Dad…“ begann ich, doch mein Vater schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab. „Schluss jetzt damit. Ich will dich dort nicht wieder hinschicken. Diese Kinder sind nicht gut für dich. Ich… ich werde dich zu Hause unterrichten. Solange, bis ich weiss, dass du bereit für die Public Schools bist.“ Ungläubig starrte ich ihn an. Was war denn jetzt los? Vorher hätte er mich noch fast geköpft, und jetzt? Er würde mich in seinem Geschäft unterrichten, solange, bis ich reif war. Das konnte ja dauern… „Aber Dad, ich habe doch…“ Dad’s strenger Blick liess mich schweigen, und ich erkannte, dass im nächsten Moment die Strenge zu Wut wechselte. „Fynn, du verstehts es nicht. Geh jetzt.“ Etwas leiser setze er noch das „Manchmal wünschte ich, du hättest ihn hier nie abgesetzt, Phonia“ hinzu. Es war leise, aber ich hörte es trotzdem. Entsetzen füllte mein Herz, ein Kloss bildete sich in meiner Kehle. Ich konnte nicht glauben, dass er das gerade wirklich gesagt hatte. Ich wollte es nicht glauben, aber es hallte unaufhörlich in meinem Kopf wieder. Er wollte mich nicht. Ich spürte, wie meine Augen feucht wurden, und wirbelte herum. Ich wollte nicht weinen, erst recht nicht vor diesem Kerl. Gerade als ich losrannte hielten mich zwei starke Hände zurück. „Fynn… bitte, ich hab‘ das nicht so gemeint. Du wirst es verstehen. Später. Aber das ist nicht der Zeitpunkt. Ich liebe dich, Fynn. Ich habe dich immer geliebt. Du bist mein Sohn.“ Zitternd liess ich mich in seine Arme sinken, hoffend, dass er es wirklich so meinte, und ich wünschte, er könnte mir einfach erklären, warum er das gesagt hatte. Aber Dad schwieg, und drückte mich nur fest an sich.
- We can’t stay here any longer.:
Toby quengelte schon den ganzen Morgen, genauer, seit wir In unseren Pick-Up gestiegen waren. „Mensch, warum müssen wir denn hier weg? Ich habe doch gerade wieder so viele Freunde.“ Und das Jammern ging weiter. Schmollend drückte ich mein Gesicht in mein weiches Kissen. Ich liebte meinen Bruder, aber er konnte wirklich nerven. Ja, er hatte Freunde. Ich nicht. Eigentlich war ich ganz froh, hier wegzukommen. Louisianna war nichts für mich. Viel zu stürmisch, viel zu kalt. Sowohl die Leute als auch das Wetter. Ich war ein gutes Jahr zuhause unterrichtet worden, und es war eigentlich ganz nett gewesen. Ich wusste jetzt schon viel mehr über Pflanzen als Toby, der immernoch in diese dumme öffentliche Schule gegangen war. Ich presste mein Gesicht tiefer in das Kissen, um Dads Antwort nicht mitanhören zu müssen. Ein Jahr hatte es uns jetzt hier gehalten, und wir bekamen eine neue Chance im weiten Osten, in Maryland. Neben mir hörte ich Toby wieder etwas sagen, aber ich blendete ihn vollkommen aus. Ich mochte es nicht, unser Geschäft zurückzulassen, aber ich hoffte, dass ich es in Maryland besser haben würde. Plötzlich stoppte Dad den Wagen am Standstreifen. „Steigt mal beide aus!“ sagte er sanft aber bestimmt. Toby gehorchte sofort, ich zögerte noch einen Moment. Was sollte das jetzt? Unsicher hievte ich mich aus dem Wagen und trat zu meinem Dad und meinem Bruder. Landen’s starke Hand umfasste meine kleinere. Im nächsten Moment hatte er sich auf den Boden gesetzt. „Na kommt schon. Was kümmert es uns, was die anderen Autofahrer sagen? Das hier ist jetzt wichtiger.“ Toby und ich wechselten verwirrte Blicke, setzten uns dann aber. Toby’s Jammern hatte jetzt schon aufgehört, und ich atmete innerlich erleichtert auf, doch eine Frage drängte sich in den Vordergrund. Was in aller Welt hatte Daddy jetzt mit uns vor? Er sah fast so aus, als wollte er beten, aber wir waren nicht religiös erzogen worden. Dad’s strenger Blick glitt von meinem Bruder zu mir und wieder zurück. „Glaubt mir, es fällt mir auch nicht leicht. Wir haben das Geschäft grade erst wieder zum Laufen gebracht. Aber New Orleans ist einfach nicht sicher für uns.“ Kam es mir nur so vor oder sah er dabei explizit mich an? „Aber Dad…?“ Toby startete seinen Satz, brach aber ab. Seinem Gesicht nach zu urteilen hatte er begriffen. „Ist es denn in Maryland sicherer?“ fragte er stattdessen. Dad starrte für einen Moment auf seine Füsse, dann hob er leicht den Kopf und sah meinen Bruder direkt an. „Ich weiss nicht. Es wäre zu hoffen.“
- Curse you!:
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen blätterte ich in dem Buch, dass Dad mir für meinen achten Geburtstag geschenkt hatte. Es war Mitte Mai, es war angenehm warm, und unsere Stadt, in die wir vor zwei Jahren gezogen waren, veranstaltete zu Ehren des kommenden Sommers ein kleines Volksfest mit Rummel und solchen Sachen. Ich hatte mich hier zwar auch nie wirklich eingelebt, aber ich genoss es, einfach in der Sonne zu sitzen und ein Buch zu lesen. Dieses, im Speziellen, war über die griechische Mythologie. Es faszinierte mich, diese Sagen und Mythen, mit all den hervorragenden Helden. Ich bewunderte einige der Götter, über die ich schon gelesen hatte, wie Zeus, vor anderen, wie Hades, fürchtete ich mich. Ich war ein normaler Junge, der gerne Heldengeschichten las. War ja nichts dabei. Gespannt blätterte ich an diesem Tag eine weitere Seite um. Mit einem leisen Pfiff tat ich meine Freude kund. POSEIDON stand in grossen, schönen Buchstaben am oberen Rand der Seite. Auf ihn hatte ich mich besonders gefreut. Er war einfach atemberaubend, und toll. Gar nicht so weit entfernt hörte ich das Meer rauschen. Das war das tolle an Maryland – wir waren direkt am Atlantik. Ich konnte die salzige Seeluft riechen, die kühle Brise spüren. Zufrieden seufzte ich. Wer brauchte schon Freunde? Bücher waren Freunde genug. Von der anderen Seite des Marktplatzes rief jemand nach mir, und als ich meinen Kopf hob sah ich Toby, einen gut gebauten elfjährigen Jungen. Er war umzingelt von einer Horde tollwütiger Groupies, die ihn alle anzuhimmeln schienen, und wank zu mir. Das war mein Bruder, immer der Beliebteste in der ganzen Schule. Zögerlich wank ich zurück, steckte meine Nase aber gleich wieder in mein Buch. Ich mochte die Aufmerksamkeit nicht, die dachten doch eh alle, ich war ein Freak. War ich vielleicht ja auch – aber damit konnte ich leben. Seufzend begann ich über Poseidon zu lesen. Dass er der Herr der Meere war – das wusste ich ja. Doch hier stand, dass er auch der Erschaffer der Pferde war. Das war ja mal abgefahren! Begeistert fuhr ich mit lesen fort. „Ach komm schon, Spassverderber. Komm mit mir und meinen Freunden. Geniess das Feeling!“ mit einem Grinsen nahm er mir das Buch aus der Hand. „Hey!“ rief ich aus und versuchte, es wieder zurückzubekommen. Übermütig ging Toby rückwärts, ja, er rannte beinahe. Ich war kein schlechter Läufer, aber ich war bei Weitem langsamer als er, sogar als er rückwärtsging. Seine Freunde, hauptsächlich Mädchen, feuerten ihn an, ihr hämisches Gelächter hallte in meinen Ohren. Die Menschen auf dem Marktplatz beachteten uns nicht weiter, als wir uns durch sie hindurch schlängelten. Kleine Festzelte hatte man am Rand aufgebaut, es war eigentlich ziemlich hübsch gemacht, Alles in Allem. Wir merkten nicht, dass wir die Zelte passierten. Wir merkten nicht, dass wir nicht mehr in einer Fussgängerzone waren. Und wir sahen die Kutsche nicht. Es ging alles viel zu schnell. Toby rannte direkt vor die mit sechs Pferden bespannte Kutsche, er hatte sie nicht gesehen, sein Rücken hatte ja keine Augen. Mit Entsetzen sah ich mit an, wie mein eigener Bruder unter die Hufe der Gäuler kam. Mein Buch, das er immer noch in den Händen hielt, fiel mit einem kaum hörbaren Knall auf den Boden. Die Pferde scheuten, was das ganze nur noch mehr ausser Kontrolle brachte. Ich hörte Toby’s schreie, und noch bevor ich mich entschliessen konnte, ihm zu Hilfe zu eilen rissen mich Hände zurück, und all mein Wehren nütze nichts. Irgendwann hörte Toby auf zu schreien, und zum ersten Mal in Jahren weinte ich. Es waren Tränen der Wut, und auch der Trauer. „Verflucht sollst du sein, Poseidon. Verflucht, du und deine Teufelskreaturen!“ Immer mehr Tränen rannen über meine Wangen. Toby war tot, und es war meine eigene Schuld.
- The last goodbye.:
Wer war auf die dumme Idee gekommen, dass mein Bruder in einer Kirche hatte beerdigt sein sollen? Das war doch lächerlich, Toby hatte nie auch nur einmal eine Kirche von Innen gesehen. Warum also sollten diese dummen Gläubigen (Anmerkung des Autors; das ist Fynn’s Meinung, nicht meine. Bitte nehmt es nicht als angreifend oder so!) die Ehre haben ihn bei sich zu behalten? Warum genau die? Ich konnte es mir nicht beantworten, und ich wollte auch nicht zu viel darüber nachdenken. Es war jetzt eine Woche her, seit seinem Tod. Eine ganze Woche hatte ich vor Selbstvorwürfen nichts ausser Brot gegessen. Es war doch alles meine Schuld. Ich hatte meinen Bruder auf dem Gewissen. Mit starrem Gesicht hörte ich noch die letzten Worte des Pastors. „…er war uns allen ein guter Freund.“ Ja, das stimmte. Es waren viele Leute gekommen. Toby hatte viele Fans gehabt. Viele seiner Freunde waren zu mir gekommen, hatten mir gesagt, es sei nicht meine Schuld. Ich rechnete ihnen das hoch an, aber es änderte nichts. Es war meine Schuld. Ich hasste mich selbst, ich hasste alles – ausser Dad. Wir mussten ja irgendwie für einander da sein. Das – oder wir würden beide zerbrechen. Ich hatte nicht mehr geweint. Wahrscheinlich waren mir die Tränen ausgegangen. Und ich wollte nicht mehr weinen. Tränen waren Wasser, und Wasser war Poseidon. Und Poseidon war gleich Pferde. Und Pferde hatten meinen Bruder auf dem Gewissen. Mein Gesicht war ausdruckslos, ja richtig emotionslos. All der Hass gegen meine Fehlende Mutter kam jetzt hoch. Warum auch immer. Ich hatte meinen Bruder verloren, meinen Fels in der Brandung. Ich war nur noch mein halbes Ich. Dad tätschelte mir die Schulter, aber ich sah ihm an, dass sein Aufmuntern nur aufgesetzt war. Der Paster deutete uns, dass wir uns jetzt von ihm verabschieden konnten. Ich wollte das aber nicht. Ich wollte seine Urne nicht sehen. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Er konnte doch nicht fort sein. Ich war mir so sicher, dass er einfach bald um die Ecke gerannt käme. Ich war mir sicher, dass ich bald seine Stimme hören würde, seine Stimme, die einfach wieder fragte ob er nicht bei einem Freund abendessen konnte. Aber es kam nichts davon. Toby war fort. Dads Hand führte mich zu seinem Grab, ein hellgrauer Grabstein war dazugestellt worden. Eine einzelne Rose hatte man hineingemeisselt, ebenso den Namen, Toby Portman. Ein bitterer Geschmack fand den Weg in meine Kehle, doch ich schluckte den bildenden Klos hinunter. Ich würde Toby rächen, irgendwie. Irgendwann musste Poseidon dafür büssen. Als ich zu Dad hinaufsah glänzten in seinen Augen Tränen. Ich hatte ihn noch nie weinen gesehen. Jetzt musste ich für uns beide stark sein. Wir würden es schaffen. Ich war mir so sicher, dass ich nicht weinen würde. Aber als ich die Schaufel nahm, diese grässlich grüne Schaufel, und etwas Erde über die Urne meines Bruders schüttete, da rollte eine einzelne Träne, eine kleine salzige Perle, über meine Wange. It’s for you I lived for, and for you I die. Lebe wohl, Bruder. Wir sehen uns im Himmel. Dann legte ich die Schaufel beiseite und trat mit einer starren Miene zurück.
- Let it grow:
Die Erde klebte in kleinen Klümpchen an meinen Händen, der so natürliche Geruch war wie Balsam für meine Seele. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich an Toby’s Grab gesessen hatte und es umgestaltet hatte. Aus Dad’s Blumenladen hatte ich Pflanzen mitgenommen, es sollte das schönste Grab von allen hier werden. Der Himmel war ziemlich bewölkt, doch es hatte noch nicht geregnet. Das war gut so, die Erde wäre sonst nur schwer und matschig geworden. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich daran dachte, wie Toby immer gesagt hatte, ich wäre der geborene Gärtner. Doch das Lächeln verblasse schnell wieder, mir war nicht nach lächeln. Fynn Portman lächelte nicht mehr viel. Es gab dazu keinen Grund. Ich hatte meinen besten Grund zum Leben verloren. Klingt theatralisch, oder? War es. Glaub mir, das war es. Hochkonzentriert teilte ich den Wurzelballen der Lilienpflanze und setze sie in die gelockerte Erde. Weisse Lilien, wie die, die mein Dad zuhause getrocknet hatte. Für all die guten Erinnerungen die wir zusammen hatten. Dann folgte ein kleiner Zierbuchsbaum, den ich vorsichtig in die rechte obere Ecke setze. Für die Unzertrennlichkeit, die wir unser eigen nennen konnten. Und zuletzt setzte ich, zentral in die Mitte, eine wunderschöne Rosenpflanze, die einmal hübsche gelb-pinke Blüten tragen würde. Eine von der Sorte, die so toll duftete. Leider hatte sie erst Knospen, was hiess, dass es mindestens noch zwei Wochen bis zur Blüte dauerte. Enttäuscht liess ich mich auf den Rasen fallen. Es war vielleicht hübsch, aber nicht perfekt. Aber das musste es doch sein – perfekt. Plötzlich kribbelte es ungewöhnlich in meinen Fingerspitzen. Ich hatte das schon einmal gespürt, dort, an dem Tag in New Orleans, als ich aus der Schule geflogen bin. Da haben meine Hände auch so komisch, so abnormal getan. Was war denn los mit mir…? Für einen Moment vergass ich die Trauer um meinen Bruder, wurde eher neugierig, nicht mehr so starr. Es war, wie wenn das Eis um mich herum ein wenig geschmolzen wäre. Zitternd hob ich eine Hand, aber ich konnte keinen Unterschied erkennen. „Ich… ich werde verrückt. Toby, sag mir dass ich nicht verrückt bin.“ Murmelte ich leise vor mich hin, ich kam mir wirklich unglaublich irre vor. Wahrscheinlich war ich einfach in eine Art Depression oder Schizophrenie gefallen. I’m going slightely mad. Ganz klar. Nur aus Jux führte ich meine Hand zu der Rosenpflanze, umfasste sie mit der ganzen Hand. Die Dornen stachen tief in meine Handflächen, aber ich liess nicht los. Blut tropfte auf die noch aufgewühlte Erde, doch ich wurde nur noch von einem Gedanken beherrscht. Blühe! Und dann passierte es. Das Unfassbare wurde war. Die Blüten, zuvor nur einfache Knospen, entfalteten sich, langsam, aber beständig. Ich war so gefesselt von dem Anblick dass ich alles um mich herum vergass. Jetzt war ich reif für die Klapse. Ich bildete mir wirklich ein, dass die Pflanze ausgeprägte Blüten trug. Entgeistert lockerte ich meinen Griff, liess die Rose los. Erst jetzt bemerkte ich den stechenden Schmerz in meiner Hand, und das ganze Blut. Dann starrte ich wieder zu der Blume. Diese eingebildeten Blüten waren ja immer noch da! Mit meiner gesunden Hand raufte ich mir die Haare und sprang auf. Eine ältere Dame, die zufällig an mir vorbei lief, musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen, und antwortete auf meine Frage, ob sie diese Blüten sehen könnte, mit einem langezogenen „Ja…?“. Ich bedanke mich flüchtig, mit meiner üblichen, verschlossenen Art, und trat dann langsam zu dem Rosenstrauch. Was immer das war, es war verrückt. Ich war verrückt. Ich war von diesem Moment an kein normaler Junge mehr.
- Who am I really?:
”Was machst du nur immer für Sachen…?” murmelte Dad während er mir sorgfältig die verwundete Hand einband. Sie sah schlimmer aus als auf dem Friedhof, wahrscheinlich hatte ich Erde hineinbekommen oder so. Ich biss die Zähne zusammen und zuckte nur mit den Schultern. Was ich für Sachen machte war mir ja mittlerweile selbst nicht mehr klar. Ich wusste nur, dass es nicht natürlich war, was ich da gemacht hatte. Ich wusste, dass es nicht gut war. Irgendwas stank hier gewaltig, und ich musste irgendwie herausfinden, was. „Dad..“ begann ich, brach aber ab. Wie fragte man seinen Vater so eine Frage? Das ging ja nicht einfach so „hey, Dad, du sag mal, bin ich was Übermenschliches oder so?“ Der würde mich doch sofort in die Geschlossene einweisen, auch wenn ich, je länger je mehr, davon überzeugt war, dass das genau das war, wo ich hingehörte. Dad sah mich verwundert an. Ich konnte an seinen Augen ablesen, was er dachte. *Ich hatte nicht gewusst dass es ihn so sehr mitnimmt…blahblahblah.* Das ich nicht lachte. Wollte Dad mir allen Ernstes sagen, dass er dachte, er kannte mich nicht? Verdammt, er kannte mich besser als alle anderen. Also startete ich erneut… „Dad? Ich…ich hab was Verrücktes gemacht.“ Hier legte Dad den Kopf schräg. „Drogen?“. Ich schüttelte wild den Kopf. Dad, hallo, wo ist dein gesunder Menschverstand? Ich war acht, Himmel Arsch! „Nein, Dad. Nicht diese Art verrückt… ich hab Toby’s Grab ein wenig hübscher gemacht.“ Der Schatten eines Lächelns huschte über Dads Gesicht. „Aber das ist doch schön, Fynn! Darüber musst du doch nicht so aufgewühlt sein!“ Ich seufzte. So wurde das hier ja nichts, da würde nicht mal der beste Schuhmacher (der ich überzeugt nicht wahr) keinen Schuh draus machen. „Dad, bitte, hör mir mal zu. Ich hab die Rosenknospen zu Blüten gemacht. Mit meinen Händen.“ Ich atmete flach. Das ging mir nahe, warum auch immer. Es war wichtig, das spürte ich, und Dad’s Gesichtsausdruck bestätigte mir das. „Dad… wer bin ich? Was bin ich?“ Meine Stimme brach. Das war zu viel für mich. Ich war doch verdammt noch mal jung. Viel zu jung, wenn du mich fragst. Ich war überfordert, und ich hatte Angst. Angst vor mir selbst, weil ich ein dummes Monster war. Dad sah mich direkt an, er wirkte irgendwie gequält. Er wusste es. Eine ungekannte Wut überkam mich. Er wusste es, und es war ihm unangenehm. Ich war ihm unangenehm. Als er zu sprechen begann war seine Stimme ruhiger als ich sie erwartet hätte. „Du bist Fynn, mein Sohn.“ Ich schüttelte den Kopf. „Dad, ich will die Wahrheit.“ Der Schmerz dieser Worte stand meinem Vater ins Gesicht geschrieben. „Das ist verdammt nochmal die Wahrheit, Fynn. Du bist mein Sohn. Es ist deine Mutter, die abnormal war.“ Ich zuckte zusammen. Dad sprach nie über Mom. Nie. Ich erinnerte mich wieder an die Szene, als er mir gesagt hatte, es wäre besser, Mom hätte mich behalten. Jetzt wusste ich, was er meinte. „So… sie ist eine…Hexe?“ Ich war so kindisch. So dummdämlich kindisch. Dad lächelte sanft. „Nein. Sie ist eine Göttin, Fynn. Erinnerst du dich an das Buch über die griechische Mythologie, dass ich dir geschenkt habe?“ Was für eine dumme Frage, wie hätte ich das vergessen können? „Naja. Erinnerst du dich, wer Persephone ist?“ Ich riss die Augen auf. Das war die Frau von Hades, dem Gott, der mir so Angst gemacht hatte. Die alte Totengöttin. Und die sollte…. „Ja, Fynn. Sie ist deine Mutter. Man hat mir gesagt, du sollst es nicht wissen. Aber jetzt hast du es ja so gut wie selbst herausgefunden“. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Das war bestimmt nur ein Alptraum, und ich würde aufwachen, und ich wäre einfach wieder nur der Junge, der seinen Bruder verloren hatte. Doch ich wachte nicht auf. Das war die Realität. Bullshit! Mein Dad sah mich eindringlich an. „Ich gebe dich nicht weg. Du bleibst bei mir, Fynn. Du bist mein Sohn, niemand wird dich mir wegnehmen.“ Dann drückte er mich, und ich, ängstlich vor mir selbst, versteckte mich in der Sicherheit seiner Arme.
- We can’t stay here anymore – again.:
Mit einer Rose in meiner Hand starrte ich auf das Grab meines Bruders. Ich war hier fast jede Sekunde, zur Schule ging ich nicht mehr. Dad hatte mich rausgeholt, ich schwänzte nicht. Keine Panik auf der Titanic! Der Kloss in meiner Kehle war zurück, und dieses Mal liess sich der Mistkerl nicht hinunterschlucken. Das kann ja nicht sein. Ich hörte Schritte hinter mir, und ich wusste, dass jemand zu mir kam, aber es kümmerte mich nicht. Was hatte ich schon zu verlieren? Ich hatte doch schon so gut wie alles verloren. Allem voran meinen Bruder und meine Menschlichkeit. Schlechte Bilanz, nicht wahr? Scheint bei mir irgendwie schon damals zur Gewohnheit geworden zu sein. Die Schritte verstummten, und ich sah einen Schatten neben mir auf dem Boden. Okay, das war Dad. Ich kannte seinen Schatten wie meinen eigenen. Er war ja der einzige, dem ich noch vertrauen konnte. Der mir noch etwas bedeutete. Wie schrecklich sich das doch alles entwickelt hatte. Dad drückte mich mit seiner grossen Pranke an seine Seite, und ich liess mich gegen seine starke Schulter sinken. Jetzt war er also der, der für uns beide stark war. Wir haben die Rollen getauscht. „Wir können hier nicht mehr bleiben, Fynn. Das schaffen wir nicht, weder du noch ich. Toby wird hier in Frieden ruhen. Es ist das Richtige.“ Ich nickte, zitterte aber. Konnte ja sein, dass es das Richtige war, aber es fühlte sich doch so verdammt falsch an. Und das, als ob ich in dieser dummen Situation nicht schon genug überfordert gewesen wäre. Der Olymp hasste mich. Dabei hatte ich die Heinis mal gemocht. It’s been long ago. Die Zeiten ändern dich. Wohl wahr. Viel zu wahr, wenn du mich fragst. Dad klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Komm, Fynn. Verabschiede dich. Wir müssen. New Mexico wartet, wir haben eine lange Fahr vor uns.“ Damit machte er eine salutierende Bewegung zu Toby’s Grab, das normalerweise wohl lächerlich ausgesehen hätte, und ging dann zu den Toren des Friedhofs, wo unser Pick-Up stand. Ich schloss die Augen für einen Augenblick. This’s the final goodbye. Und mir einer einzelnen Träne, wie auch schon an der Beerdigung, legte ich die Rose auf das Grab und verabschiede mich so, dieses Mal endgültig, von meinem Bruder. I’ll see you in heaven.
- Shut up, Mother!:
“Dear Fynn, Ich weiss, es kommt jetzt alles für Dich ziemlich plötzlich. Das mit deinem Bruder tut mir leid. Ich wünschte, es hätte alles anders kommen können. Immerhin weisst du jetzt, wer du bist, und wer ich bin. Ich, deine Mutter. Ich bin ich im Stande, mit dir Kontakt zu haben, dieser Brief wird bis auf weiteres unsere einzige Konversation bleiben. Auch wenn es dir nicht passt, es wäre das Beste für dich und deinen Vater, wenn du nach ins Halbgötter-Camp gehen würdest. Dort wärst du gut aufgehoben. Die Entscheidung liegt bei euch. Solltet ihr euch doch dagegen entscheiden, so wäre dein Vater glaube ich auch kein allzu schlechter Lehrer mit allem, was du wissen musst. Gezeichnet, Persephone.“ Ich musste mich arg zusammenreissen, den Brief nicht zu zerknüllen. Die Frau, die sich meine Mutter schimpfte, schaffte es sogar, meinen neunten Geburtstag zu ruinieren. Die hatte mal ein Talent. Ich sah, wie Dad mich über den Tisch musterte, aber ich meinte nur trocken; „Alles, nur schick mich nicht in dieses dumme Camp. Ich will da nicht hin, und erinnere dich, du hast es versprochen!“ Dad nickte langsam, sagte aber nichts. Wahrscheinlich hatte ihn die Bitterkeit in meiner Stimme überrascht. Was erwartete er denn? Dass ich wegen der alten Schachtel in der Unterwelt ein Freudentänzchen aufführte? Danke nein, ich bin Nichttänzer. Mit einem offensichtlich aufgesetzten Lächeln schon Dad mir ein Geschenk zu. Es war hübsch eingepackt, das Einpackpapiert hatte bunte Blumen aufgedruckt. Ich mochte es, denn Blumen waren etwas tolles, auch wenn ich vermied, sie anzufassen, seit dem Ereignis auf dem Friedhof letztes Jahr. Ich wollte nicht, dass das nochmal passierte, und ich wollte nicht anders sein. War es zu viel verlangt, einfach das Leben eines normalen neunjährigen zu leben? Wahrscheinlich. Das nicke mir aufmunternd zu, und ich machte mich daran, das Geschenk auszupacken. Es entpuppte sich als ein hübsches Goldgerahmtes Büchlein. „Tragische Helden“ sagten die eingeprägten Goldlettern auf der Vorderseite. Seufzend sah ich Dad an. „Wirklich? Muss das sein? Ich hab genug von dem Mythos-Scheiss für mein ganzes Leben.“ Mein Vater nickte entschuldigend. „Es tut mir auch leid, Fynn. Aber die andere Alternative ist das Camp, und das wollen weder du noch ich. Ich glaube, da musst du jetzt durch.“ Ich nickte. Das machte leider viel zu viel Sinn. War wohl was, das ich akzeptieren musste. Ging ja irgendwie nicht anders. Scheisse aber auch. Mit einem letzten Seufzer zwang ich ein Lächeln auf mein Gesicht. „Ich glaube, ich bin bereit für Kuchen.“
- Good Morning, Albuquerque High!:
Die Reifen des Pick-Ups quitschten, als mein Dad ihn etwas zu apprupt vor dem Hauteingang der Albuquerque High platzierte. Immerhin hatte ich ihn überreden können, nicht mit mir hineinzukommen. Ich würde das schon packen. Ich war doch ein grosser Junge. Und es waren jetzt auch schon sechs Jahre seit Toby’s Tod. Ich war noch immer nicht ganz darüber hinweg, aber ich war besser dran als auch schon. Ich hatte akzeptieren müssen, was ich war, und dass es für alle Beteiligten das Beste wäre, wenn ich einfach versuchen würde, mich wieder in ein geregeltes soziales Leben hineinfinden würde. Als ob ich das jemals gehabt hätte. Dad hatte sein altes Geschäft wieder übernommen, in den Jahren in denen wir jetzt hier waren. Es war komisch, wieder hier zu sein, in meiner alten Heimat. Es fühlte sich anders an, ohne Toby. Leerer, kälter. Viel weniger wie zu Hause. Doch das war es irgendwie. Denn Dad war hier. Immerhin hatte ich ihn noch. Er machte mir Mut. Mit einem Grinsen klopfte er mir auf die Schultern. „Mach’s gut, Grosser. Und pass auf die Pflanzen auf!“ Ich grinste zurück, und ich fühlte mich gut. Es war Zeit endlich meine Vergangenheit zu überwinden. Toby ging es gut, dort wo er jetzt war. Ich konnte doch eh nichts mehr ändern, und von den Stubenhockern auf dem Olymp würde ich mich schon nicht unterkriegen lassen. Nie und nimmer, den Spass gönnte ich ihnen nicht. Allen, nur ihnen nicht. Nachdem ich Dad ein letztes Mal umarmt hatte schwang ich mich aus dem Auto. Da waren so viele Schüler, viel zu viele Schüler. Das war mir unangenehm, ich wollte das nicht. Ich war noch nie der Fan von grossen Massen gewesen, und das hatte sich im Laufe der Jahre auch nicht geändert. Manche hatten mich dadurch auch schon als Klaustrophobie-Patient beschrieben, aber das stimmte nicht wirklich. Ich hatte ja meine Gründe. Ich studierte die Gesichter, erkannte hie und da jemanden wieder. Es war komisch, wie viele aus meiner Middle-School doch auch wieder hier waren. Ich wollte die doch eigentlich gar nicht mehr sehen. Die würden mir das Leben nur wieder schwerer machen, weil ich es schon wieder geschafft hatte, zum totalen Freak zu werden. War halt irgendwie in den Genen verankert. Unsicher ging ich durch die grossen Türen, sah mich um. Es war alles so gross hier, und ich war doch auch erst vierzehn. Ich wollte die Leute nicht sehen, und was interessierte mich schon Mathe, oder Englisch? Ging mir doch alles am Arsch vorbei! Ich wollte was mit Pflanzen machen, das war, was zu mir passte. Das war es, was mich zu dem machte, was ich war. Stimmt doch! Hier in dieser Schule war alles aus Metall, auch der Spint, dessen Codenummer ich wusste. Der sollte also meiner sein. Heissa hoppsassa, was für ein Spass. Ich schüttelte mich. Das konnte doch alles verdammt noch mal nicht wahr sein! „He warte mal, den Typ kenn ich!“ hörte ich eine Mädchenstimme, die mir nicht im Entferntesten bekannt vorkam. Die meinte nicht mich, wie haben hier in einer Public School, da waren doch tausende anderer Schüler. Grummelnd hängte ich meine Jacke in meinen Spint. Plötzlich betatschte mich da dieses Mädchen von hinten. „Nein, das gibt’s ja nicht! Fynn Portman, ist’s zu glauben. Erinnerst du dich an mich? Ich bin’s, Alice Striker, aus dem Kindergarten!“ Sie grinste mir zu wie eines dieser Models von den Modemagazinen. Klar erinnerte ich mich an Alice, die war immer wie ein Dackel hinter meinem Bruder her gewesen. „hmm“ grummelte ich also und stopfte auch den Rest meiner Sachen in meinen Spint. „Du hast dich so gar nicht verändert. Na komm, seit wann seit ihr wieder in New Mexico? Und wie geht’s Toby?“ Ich hatte diese Frage ja erwartet, aber sie traf mich trotzdem. Mit zusammengebissenen Zähnen schlug ich meinen Spint zu und drehte mich um, sah Alice nicht noch mal an. Im Vorbeigehen hörte ich sie noch zu ihrer Freundin etwas in Richtung „Immer noch der genau gleich komische Kautz wie im Kindergarten“, während ich nur mit meiner Tasche umgehängt davon stapfte. [Ja, ich gebe es zu; ich habe das Layout von Ian geklaut!] [Last edit; 11/19/2012] |
| | | Helen Admin
Partner/in : Single
Stammbaum : Uranos
Charaktergeschlecht : weiblich
Charakter Alter : 17 Jahre
Rang : Avatar-Maker
| Thema: Re: I can't imagine this life to become even more FUNtastic. Mo Nov 19, 2012 10:03 am | |
| Einfach mein Fynn. Auch wenn er ein anderer war als er es jetzt ist - ich erkenne ihn in jeder Zeile wieder. Du hast so Talent und dein Charakter lebt! Ich bin einfach nur total beeindruckt Fynnie! Du bekommst es immer wieder hin, ihn so zu beschreiben, dass er es auch ist, den Helen und ich im Moment kennen lernen. Wunderbar! *___* <333 |
| | | Ian
Partner/in : //.
Stammbaum : Athene.
Charaktergeschlecht : Männlich.
Charakter Alter : Nineteen.
Rang : //.
| Thema: Re: I can't imagine this life to become even more FUNtastic. Di Nov 20, 2012 3:15 am | |
| Haha, um ehrlich zu sein, hast du nicht mein sonder Areions Design geklaut (da sie mir die Idee und alles so gab, ich bin in HMTL ganz ganz scheisse ). Aber es sieht richtig, richtig, richtig -sorry- geil aus! Es sieht super aus, und obwohl ich erst wenige Zeilen gelesen habe, gefällt es mir richtig gut. Du hast, wie ich ja vorher schon wusste, eine wunderbare Art dich aus zu drücken, und dein Charakter ist einfach klasse, Fynns Art und Weise, sein Leben zu leben, finde ich super umgesetzt von dir. Ich werd da auf alle Fälle bei Gelegenheit weiterlesen, gefällt mir sehr gut, dein Stil. |
| | | Daphne
Partner/in : Leider nicht vergeben.
Stammbaum : Mein Vater ist Hermes.
Charakter Alter : 16 Jahre bin ich jetzt alt. ;)
Rang : Nun bin ich Wohl oder Übel Administratorin.
| Thema: Re: I can't imagine this life to become even more FUNtastic. Mi Nov 21, 2012 12:38 am | |
| Cool! O.O Echt Hammer!!! Wir sind alle stolz auf dich!!! *Fynn auf Schulterklopf* |
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| Thema: Re: I can't imagine this life to become even more FUNtastic. | |
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| | | | I can't imagine this life to become even more FUNtastic. | |
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